Recknitz – von Marlow bis nach Damgarten ca.23 km, 26.7.07

Wir starten an der Recknitzbrücke gleich hinter Marlow. Der recht neue Wasserwanderrastplatz ist sehr gut ausgebaut. Gegen eine Gebühr von 3€ dürfen wir unser Auto auf dem eingezäunten Gelände parken (in unmittelbarer Nähe gebe es sonst keine Möglichkeiten), noch ein Euro für’s  Einsetzen des Bootes und wir bekommen den Hinweis, daß wir uns an der Krautsperre rechts halten sollen. Ich nehme das zur Kenntnis und hinein ins Paddelvergnügen. Es ist fast 11.

Eigentlich wollten wir von Bad Sülze aus losfahren. Das wären 9km mehr (nicht das Problem), aber eben ziemlich gerade Autobahn und nicht so interessant.

Wasserwanderrastplatz

Der Fluß ist zwischen 5 und 10 Meter breit und meandert  langsam fließend immer hin und her. Eigentlich absolut familienfreundlich – EIGENTLICH. Kleine und größere Inselchen treiben Strom abwärts. Interessant daran, es wächst schon wieder etwas auf diesen Inseln. Absolute Ruhe, nur ein paar Vögel  und das leise Rauschen der Bäume sind zu hören.

Inseln treiben abwärts

Nach zwei Stunden ruhiger Fahrt (abgesehen von dieser oder jener Bremsenattacke, Autan nicht vergessen) kommen wir zur schon erwähnten Krautsperre.

Gut 120 Meter einsehbares „Festland von Kraut“ liegen vor uns. „Geht das hinter der Kurve weiter?“ frage ich zwei Kanubesatzungen die auf der linken Seite der Recknitz bereits kämpfen. Die zwei Frauen im Boot, die beiden Herren mittleren Alters bis zum Hals im Wasser. Alle 4 fluchen leise vor sich hin.

„Hinter der Kurve soll’s wieder Wasser geben.“ Ist die Antwort. Na prima  !!!

Umtragen an dieser Stelle ist unmöglich, also wie hingewiesen auf der rechten Seite das noch vorhandene Rinnsal ausnutzen. Mit viel Schwung kommen wir über die ersten 20 Meter noch gut voran. Dann ist mit paddeln Schluss. Wir halten uns am Kraut mit beiden Händen fest und auf Drei ziehen wir gemeinsam. Bei gleichzeitigem Vorrutschen bekommen wir das Boot in den nächsten 5 min noch satte 10 Meter weit. Es geht nichts mehr, erstmal Durchschnaufen und Überlegen.

Was hilft’s, Uhr ab, Hose aus, ach so, die Brille noch schnell im Boot versenken, dann steige ich auf das Kraut, es gibt mir ca. 3 Sekunden halt und gleitet unter und mit mir weg. Jetzt das Boot den halben Meter vorzerren. Ich kann nicht stehen! Am Boot festhaltend wieder auf das Kraut steigen und vorziehen und immer so weiter. Ich bin schon nach kurzer Zeit fix und fertig. Einen Augenblick ausruhen und weiter. Das Wasser hat glücklicherweise badefertige Temperaturen. Nach einer halben Stunde haben wir es dann geschafft. Ich zerre das Boot über den Holzbalken der die Krautsperre bildet. Rücken, Bauch und Beine sind völlig zerkratzt. Auch die beiden Boote von der linken Seite haben es geschafft. Beim kurzen Plausch erzählen sie uns, daß sie beim Versuch sich am Schilf festhaltend fortzubewegen, gekentert sind.

Ich krabbele wieder ins Boot und trockne mich ab. Bremsen und Mücken fanden meine Krautpartie scheinbar ganz gut, ich bin auch noch gut zerstochen.

Achtung: Ich halte diese Krautsperre für LEBENSGEFÄHRLICH. Wer hier unter das Kraut rutscht, hat ganz schlechte Karten.

Skyline von Ribnitz

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Ab hier geht es wieder familienfreundlich und völlig harmlos bis nach Damgarten weiter. Eine weitere dreiviertel Stunde später gibt es den einzigen Rastplatz. Für Blasenschwache ist die Strecke nichts. Es gibt so gut wie keine Möglichkeit rechts oder links des Flusses mal die kleine Notdurft zu verrichten.

 Die Eisenbahn- und gleich dahinter die Straßenbrücke deuten wieder Zivilisation an. Wir paddeln noch bis zur Mündung im Ribnitzer Bodden, machen ein Foto der „Skyline“ und fahren den Kilometer zum Hafen Damgarten zurück. Es ist 16:40 Uhr. Das Aussetzen ist hier auch für große Boote sehr leicht.

Auf dem Parkplatz erwartet mich auch schon das Auto, was mich zurück nach Marlow bringt.

Dort mache ich den Betreiber des Wasserwanderplatzes auf die Gefährlichkeit und die Ausmaße der Krautsperre aufmerksam. „Haben die noch immer nichts getan? Ich ruf da sofort an.“ Es bleibt für alle nach uns folgenden Paddler nur zu hoffen, dass die Krautsperre bald abgebaggert wird.

Jetzt schnell zurück nach Damgarten und Bärbel und das Boot einsammeln.

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