Nach zwei Stunden ruhiger Fahrt (abgesehen von dieser oder jener Bremsenattacke, Autan nicht vergessen) kommen wir zur schon erwähnten Krautsperre.
Gut 120 Meter einsehbares „Festland von Kraut“ liegen vor uns. „Geht das hinter der Kurve weiter?“ frage ich zwei Kanubesatzungen die auf der linken Seite der Recknitz bereits kämpfen. Die zwei Frauen im Boot, die beiden Herren mittleren Alters bis zum Hals im Wasser. Alle 4 fluchen leise vor sich hin.
„Hinter der Kurve soll’s wieder Wasser geben.“ Ist die Antwort. Na prima !!!
Umtragen an dieser Stelle ist unmöglich, also wie hingewiesen auf der rechten Seite das noch vorhandene Rinnsal ausnutzen. Mit viel Schwung kommen wir über die ersten 20 Meter noch gut voran. Dann ist mit paddeln Schluss. Wir halten uns am Kraut mit beiden Händen fest und auf Drei ziehen wir gemeinsam. Bei gleichzeitigem Vorrutschen bekommen wir das Boot in den nächsten 5 min noch satte 10 Meter weit. Es geht nichts mehr, erstmal Durchschnaufen und Überlegen.
Was hilft’s, Uhr ab, Hose aus, ach so, die Brille noch schnell im Boot versenken, dann steige ich auf das Kraut, es gibt mir ca. 3 Sekunden halt und gleitet unter und mit mir weg. Jetzt das Boot den halben Meter vorzerren. Ich kann nicht stehen! Am Boot festhaltend wieder auf das Kraut steigen und vorziehen und immer so weiter. Ich bin schon nach kurzer Zeit fix und fertig. Einen Augenblick ausruhen und weiter. Das Wasser hat glücklicherweise badefertige Temperaturen. Nach einer halben Stunde haben wir es dann geschafft. Ich zerre das Boot über den Holzbalken der die Krautsperre bildet. Rücken, Bauch und Beine sind völlig zerkratzt. Auch die beiden Boote von der linken Seite haben es geschafft. Beim kurzen Plausch erzählen sie uns, daß sie beim Versuch sich am Schilf festhaltend fortzubewegen, gekentert sind.
Ich krabbele wieder ins Boot und trockne mich ab. Bremsen und Mücken fanden meine Krautpartie scheinbar ganz gut, ich bin auch noch gut zerstochen.
Achtung: Ich halte diese Krautsperre für LEBENSGEFÄHRLICH. Wer hier unter das Kraut rutscht, hat ganz schlechte Karten.
|